Bis letzten Donnerstag war Serhii Tabulovych ein normaler ukrainischer Facharzt am Universitätsklinikum Minden. Jetzt ist er Katastrophenhelfer. Durch seine Kontakte mit ukrainischen Krankenhäusern weiß er genau, was fehlt. So gut wie alles im Bereich der Intensivtherapie: Medikamente, Antibiotika Verbandsmaterial, Narkosemittel und Nahtmaterial. Die normalen Lieferketten sind unterbrochen. Ohne Hilfe von außen können verletzte Zivilist*innen oder Soldat*innen nicht weiter medizinisch versorgt werden. Die Versorgungslage bei Arzneimitteln und medizinischer Ausrüstung ist dramatisch.
Die Mühlenkreiskliniken und der Lions Club Porta Westfalica haben sich entschieden: sie wollen helfen. Mit allem, was an medizinischer Ausrüstung gebraucht wird. Gemeinsam appellieren die Verantwortlichen: „Helfen Sie uns, zu helfen. Spenden Sie auf das Konto der
Bankverbindung
Fördergesellschaft des Lions Clubs Porta Westfalica e.V.
IBAN DE83 4905 0101 0040 0450 15Stichwort „Ukrainehilfe MKK“.
Weitere Infos: https://www.muehlenkreiskliniken.de/spende
Spendenbescheinigungen können ab einem Betrag über 200 Euro ausgestellt werden (bitte Adresse angeben). Unterhalb der Grenze gilt der Zahlungsnachweis als Spendenquittung beim Finanzamt.
Von dem Geld werden Arzneimittel, medizinische Geräte, Verbandmaterialien und vieles mehr gekauft und in Konvois der ukrainischen Kirche an die Grenze und von dort weiter in die Kriegsgebiete transportiert. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Mühlenkreiskliniken stellen ihr Wissen und die Infrastruktur zur Verfügung, um die dringend benötigten Materialien zu erwerben und in die Ukraine zu schicken. „Die schrecklichen Bilder erschüttern uns alle. Wir als Klinikverbund stehen den Menschen in der Ukraine zur Seite“, sagt der Ärztliche Direktor des Universitätsklinikums Minden Professor Dr. Hansjürgen Piechota, der die Aktion mitorganisiert. Die ersten Bestellungen von Arzneimitteln für die Intensivtherapie sind bereits aufgegeben. Sie werden in der kommenden Woche in die Ukraine geliefert.
Serhii Tabulovyc, der als Anästhesist am Universitätsinstitut für Anästhesiologie, Intensiv- und Notfallmedizin am Johannes Wesling Klinikum arbeitet, weiß, was in dem Kriegsgebiet gebraucht wird: „Ich habe detaillierte Anforderungslisten, was dringend und sofort gebraucht wird. Das sind nicht immer teurer Sachen. Medikamente für 300 Euro können unter Umständen 50 Menschenleben retten“. Geld, Nahrungsmittel oder Kleidung sind aktuell nicht das Problem in der Ukraine, weiß der ukrainische Mediziner aus Telefonaten mit der Heimat. Insbesondere Geld hilft in der Region aktuell nicht weiter. „Die klare Aussage meiner Freunde und Verwandten ist, dass Geld genügend vorhanden ist. Nur man kann davon nichts kaufen“, sagt Serhii Tabulovych.
Um die in der Ukraine benötigten medizinischen Materialien zu beschaffen, kommt den Krankenhäusern und ihren Apotheken eine zentrale Rolle gerade für die schnelle Hilfeleistung zu. Hier sind entsprechende Bestell-, Logistik- und Lagermöglichkeiten ad hoc vorhanden. Apothekendirektor Dr. Florian Immekus sagt: „Öffentliche Apotheken und der Großhandel haben die benötigten Arzneimittel für die Intensivtherapie nur in kleinen Mengen vorrätig. Deshalb müssen wir jetzt helfen.“
(Pressetext mit freundlicher Genehmigung der Mühlenkreiskliniken, Minden)